Container Projekt / Abgeschlossen

– 31.12.2021 –

Das im Januar 2021 in Angriff genommene Containerprojekt konnte im Dezember 2021 endlich erfolgreich abgeschlossen werden. Dank der Unterstützung von Mitgliedern und Freunden von COLLETT, sowie der ETG-Gemeinde Au konnten wir die Verschiffung der Waren nach Nigeria realisieren.  
 
Der Container verliess Au, Wädenswil am 13. Juli auf der Transitstrecke Basel, Amsterdam via Marokko. Nach rund 2 Monaten auf hoher See lief das Schiff am 17. September im Tin-Can Island Hafen in Lagos, Nigeria ein. Die Freude war gross. 

Bereits im Februar beantragten wir eine Bescheinigung zur Zollbefreiung der einzuführenden Waren. Endlich, kurz vor meinem Rückflug nach Abuja im Juli, hielt unsere freiwillige Mitarbeiterin in Abuja das Dokument in den Händen. Dieses offizielle Dokument sollte uns von der Zahlung von Zöllen befreien. Als bereits registrierte Hilfsorganisation wurden wir mit diesem Zertifikat offiziell durch die nigerianische Regierung anerkannt. Alle Organisationen mit einer Zollbefreiung werden auf einem zentralen Server aufgeführt. Auf diesen können auch andere Regierungsbehörden zugreifen. Normalerweise sollte es bei diesem System der Zollabwicklung für Regierungsbeamte schwierig sein, Bestechungsgelder zu verlangen.   
Sie nutzen jedoch jedes Schlupfloch und wenden Verzögerungstaktiken an, um die Geduld aller involvierten Parteien zu strapazieren, die Anspannung zu steigern und dann Schmiergelder zu verlangen mit dem Versprechen, schnell zu Handeln und «gerne zu helfen». 
 
Nachdem der zuständige Zollbeamte das Schloss unseres Containers geknackt hatte und unser ganzes Hab und Gut auf blossem Boden ausgebreitet, durchforscht und inspiziert hatte gab er unserer Agentin zu verstehen, dass Kunststoffstühle als Holzmöbel deklariert werden müssen und Erste-Hilfe- Boxen sowie drei Pack Spaghetti nicht auf der Packliste aufgeführt waren. Er weigerte sich den Container freizugeben, wenn er nicht ein Bestechungsgeld in Höhe von rund CHF 1100,00 erhalten würde. Wir weigerten uns zu zahlen, da dies zu einer Kettenreaktion führen konnte und auch andere Stellen Schmiergelder verlangen könnten. Auch wollten wir nicht akzeptieren, dass das Zertifikat zur Zollbefreiung nicht anerkannt wurde. 

Wir reichten eine neue Packliste ein, um ein neues Zertifikat zu erhalten. Die angepasste Bescheinigung wurde uns schon nach 2 Wochen ausgestellt. Die Zollbeamten waren überrascht. Damit hatten sie nicht gerechnet und wollten uns nun mit einer ausgeklügelten Verzögerungstaktik in die Knie zwingen. So wurde uns mitgeteilt, dass der zentrale Server angeblich über Tage nicht funktionierte, Dokumente aus Abuja in Lagos nicht rechtskräftig seien etc.  

Red Line, die von uns beauftragte Firma für die Zollabfertigung, gab zwischenzeitlich das Mandat ab und ich musste mich nach einer neuen Firma umsehen. Wählerisch konnte ich nicht sein. Die Zeit drängte. Doch auch die neue Firma sah sich mit demselben Problem konfrontiert. Wir traten an Ort und Stelle… 

Am 13. Oktober nahm ich Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Abuja und dem Schweizer Konsulat in Lagos auf.  Werner Swoboda, Präsident von COLLETT Schweiz, nahm Kontakt mit der Schifffahrtsgesellschaft in Basel auf, mit der unser Container verschifft wurde. Auch sie konnten nur Ratschläge ohne konkrete Lösungen anbieten.  
 
Schliesslich sah ich keine andere Möglichkeit, als eine Petition gegen alle Personen und Regierungsstellen zu schreiben, die sich dem Clearing-Prozess widersetzten oder für die Verzögerung verantwortlich waren. Ich schickte einen detaillierten Bericht über die Vorgänge, die Anfragen verschiedener Behörden, die nicht funktionierenden IT-Systeme, die Nichtanerkennung von offiziellen Dokumenten durch die Zollbeamten usw.  
Ich berief eine Pressekonferenz ein, um der Öffentlichkeit unseren Fall darzulegen, musste dann aber die Presse davon abhalten, die Geschichte zu veröffentlichen. Es wurde mir geraten, damit noch zuzuwarten da es zu noch mehr Problemen führen könnte. 

Die Petition zeigte ihre Wirkung. Plötzlich kam Bewegung in den Abfertigungsprozess, im Hafen von Lagos bis zum Büro des Präsidenten in Abuja wurde (wieder) gearbeitet. Das Amt welches für das Zertifikat zuständig ist, meldete sich telefonisch im COLLETT House. Die Beamtin hat sich wütend darüber ausgelassen, dass COLLETT ihr Amt wegen Fehlverhaltens bei der Regierung gemeldet hat.  

Die Bestechungsforderungen gingen zurück, standen aber weiterhin im Raum. Nach einigen guten Nachrichten musste unsere Agentin feststellen, dass unsere Dokumente wieder auf dem Tisch desjenigen Beamten angelangt waren, der Bestechungsgeld verlangte. Schon bald ging es wieder mit der Verzögerungstaktik los. Der Server funktionierte wieder nicht, zuständige Behörden waren nicht besetzt und die Arbeiter glänzten mit Abwesenheit. Die Anzahl Liegetage des Containers im Hafen wurden immer mehr und die Kosten stiegen in die Höhe. Rund 3000 Fr. kostete uns die Verzögerung. Wir werden versuchen, dieses Geld bei den Behörden wieder einzufordern. Ob wir Erfolg damit haben wird sich zeigen. 
 
Doch unsere Hartnäckigkeit und Unbestechlichkeit zahlte sich aus. Dem Zollbeamten blieb keine andere Wahl und so ereilte uns am 28. November die gute Nachricht, dass der Container nun endlich den Hafen verlassen konnte, auf den Lastwagen verladen wurde und die Reise nach Abuja angetreten hatte. 

Wer Nigerias Strassenverhältnisse kennt kann sich vorstellen, dass die Fahrt nach Abuja nicht an einem Tag zu bewältigen war. Der Lastwagen war auch nicht mehr der Jüngste und so traf der Container schlussendlich am 4. Dezember in Abuja ein.  

Der von mir angedachte Abstellplatz bot aber leider zu wenig Platz, um den Container zu entladen. Der angeforderte Kran war nicht in der Lage, dies allein zu schaffen, obwohl ich die Zusage des Kranführers erhalten hatte. So verbrachten wir mehr oder weniger den ganzen Tag, um noch einen anderen Kran aufzutreiben. Keine leichte Aufgabe. Es gibt leider kein Branchen-Verzeichnis oder dergleichen, um sich eine kompetente Firma zu suchen, von online- Portalen ganz zu schweigen! Nach stundenlanger Suche wurden wir fündig. Am Ende benötigte es drei Krane, um den Container zu entladen. Es gelang mir kurzfristig einen anderen Lagerplatz für den Container zu organisieren. Dieser liegt nun rund 5 Kilometer vom COLLETT-Haus entfernt. Aus Sicherheitsgründen engagierte ich eine Security für die Nacht, bis der Container entladen ist. 

2/3 des Containers ist bereits entladen und wir haben bereits ein Schulungszimmer mit den Möbeln von Hunziker eingerichtet. Zu meiner grossen Überraschung, sind 99% der Ladung vorhanden und intakt, mit Ausnahme von Kratzern an Möbeln und Elektronik, sowie einigen fehlenden Erste-Hilfe-Boxen und einem Velo.  
 
Ich bin einfach dankbar, dass nach all diesen Umtrieben der Container heil an seinem Bestimmungsort angekommen ist.  

Herzlichen Dank an alle Spender und Unterstützer dieses Projektes. Ohne euch wäre dies nicht möglich gewesen.  

Dayo Ogunsola 


– 03.10.2021 –

Liebe Leute
Liebe Mitglieder

Unser Container steht seit fast zwei Wochen im Hafen von Lagos. Die Freude über dessen Ankunft war gross, aber nur von kurzer Dauer. Der Zugang zu den notwendigen Informationen fehlt uns und so verzögert sich das Auslösen des Containers aus dem Hafen.

Die zuständigen Regierungsstellen und die Transportfirma behaupten zwar, dass sie keinen Zugang zu dem für die Abfertigung erforderlichen Einfuhrcode haben, aber niemand scheint zu wissen, wo man diesen Code erhalten könne. Der Regierungsserver funktioniert seit Tagen nicht richtig.

Nachdem ich einige Tage im Hotel in Lagos verbracht hatte, verließ ich Lagos am Donnerstag, um in Ekiti, meinem Heimatstaat, einen Zwischenstop zu machen. Hier kann ich wenigstens kostenlos wohnen und es häufen sich nicht noch mehr zusätzliche Kosten an. Ado ist rund 5 Stunden von Lagos und 6 Stunden von Abuja entfernt.

Ich habe an die Schweizer Botschaft geschrieben und um Hilfe gebeten. Heute ist ein gesetzlicher Feiertag in Nigeria, die meisten Büros sind geschlossen. So erwarte ich am Montag Rückmeldungen.

Ich bin dankbar für eure Gebete um Weisheit, Schutz und Gelingen. Nicht nur im Bezug auf das Container-Projekt, sondern auch im ganz normalen Alltag.
Ich werde euch weiterhin auf dem Laufenden halten.

Mit sonnigen Segensgrüssen aus Nigeria
Dayo


– 18.09.2021 –

Liebe Alle.
Es ist noch nicht ausgestanden. Der Container ist immer noch auf hoher See. Laut Tracking sollte das Schiff nun am Montag 20. September um 6.00 Uhr  in den Hafen einlaufen. Dayo ist für ein paar Tage bei seiner Familie in Ilupeju-Ekiti. Der Ort liegt auf dem Weg nach Lagos. Wenn sich nichts mehr an der Ankunftszeit ändert fährt Dayo am Montag weiter nach Lagos. 
Herzliche Grüsse aus Nigeria


– 09.08.2021 –

Ich freue mich, euch kurz ein paar Zeilen zu schreiben und zu berichten, wie es mir und COLLETT geht.

Seit dem 18. Juli bin ich zurück in Nigeria und musste mich wieder an die Lebensweise und die Herausforderungen des Alltags hier gewöhnen.
Die erste Woche habe ich im Süden mit alten Schulfreunden und meiner Familie verbracht, um Beziehungen zu pflegen und ihnen auch von COLLETT zu berichten.

Am 2. August habe ich meine Arbeit in Abuja wieder aufgenommen. Gleichentag hatte ich meinen ersten Auftritt im Radio, um die Vision und die Ziele von COLLETT zu erläutern.  Da ich zur Zeit COLLETT ohne unterstützendes Personal leiten muss, werde ich mich zunächst darauf konzentrieren unsere Radiopräsenz zu intensivieren. Wir möchten dadurch die Zuhörer für die Probleme und Herausforderungen, insbesondere der Jugend sensibilisieren, Lösungsansätze anbieten und/oder erarbeiten. Weiterhin gebe ich Kurse zu verschiedenen IT-Themen.

Der Container ist auf dem Schiff und wird laut Tracking Mitte September im Hafen von Lagos einlaufen. Dort werde ich ihn durch den Zoll «manöverieren» damit er danach weiter nach Abuja transportiert werden kann.
Unsere Beharrlichkeit hat sich bewährt. Wir dürfen nach vielen Wochen Arbeit endlich das offiziell beglaubigte Dokument zur Zollbefreiung des Containers in den Händen halten! Darüber sind wir sehr dankbar. Ich bereite einen Ort vor, an dem ich den Container deponieren kann und werde am Tag vor der Ankunft nach Lagos fahren, um den Container in Empfang zu nehmen.

Ende September werde ich euch dann ausführlich über den Container, die Situation beim Radio und dem COLLETT- Haus berichten.
Ich möchte auf diesem Wege allen herzlich für eure Unterstützung und eure Gebete danken.
Weil wir gesegnet sind dürfen wir ein Segen sein!

Herzliche Grüsse aus dem warmen und sonnigen Abuja.
Dayo Ogunsola


Wir bedanken uns bei den zahlreichen Helfern welche uns bei der dreitägigen Beladung behilflich waren. Ohne diese Tatkräftige Unterstützung wäre diese schnelle Beladung nicht möglich gewesen.

Frühmorgens am 13. Juli ist der Container mit Gottes Hilfe und Bewahrung auf dem Weg nach Abuja.

Hurra, der Container trifft zur Beladung ein…

Hurra, es kann losgehen

Die vielen geschenkten Möbel und Computer sollen in einem 40 Fuss Container die Reise nach Abuja (Nigeria) antreten. Die Planung steht, Offerten sind eingeholt, Checklisten erstellt.